ONE FOR THE MONEY
Ich, Monatsanfang. |
Als Sechsjährige tappste ich zu meinem ersten Weltspartag. Meine Bank schenkte mir die Ausgabe des uncoolsten Comichefts der Welt, das KNAX. Eine Indoktrinierungsschrift, in der mir ein Grashüpfer erklärte, warum Sparbücher total trendy sind. Das überzeugte mich. Ich bekam ein Sparbuch. Darauf war eine lustige Biene gemalt, die mir mein Geld wegnehmen wollte. Ich fing an zu heulen und hege seitdem eine große Skepsis bei Finanzierungstipps von Insekten.
Ich habe am Ende des Monats nie Geld, und am Anfang eigentlich auch nicht. Was erstaunlich ist, weil ich Geld eigentlich sehr gern mag. Ich kann sehr gut mit Geld umgehen, das heißt, ich kann es so ausgeben, dass ich Spaß daran habe. Geld macht glücklich, mich zumindest, weil ich mir davon Tabak, Ziegenkäse und Musikinstrumente kaufe. Trotzdem schlug man mir ob meiner chronischen Engpässe vor, meine Ausgaben zu notieren, Kassenzettel aufzubewahren. Ich war neugierig, wie man damit seine finanzielle Situation verbessern könnte und bewahrte verblichene Kassenbons in einer alten Schuhschachtel auf. Zum Monatesende hin hatte ich viele Kassenzettel und war trotzdem pleite. Ratlos stierte ich in die Schuhschachtel und fragte mich, was ich eigentlich erwartet hatte. Seitdem lasse ich diese Spielchen. Es ist gar nicht so schlimm, sich Monat für Monat einige Tage von Spaghetti mit Rapsöl zu ernähren. Das formt den Charakter und macht bescheiden. Das ist wichtig. Wäre der Ölkonzern-Chef bescheiden gewesen und brav Bus gefahren, würde er noch leben. Ganz schön eigentlich.