Dieser Artikel hätte vor zwei Jahren erscheinen müssen
Ein längst überfälliger Text über meinen Hang zum Prokrastinieren – und darüber, wie mich Aufschieben und Verdrängen bis in die Psychiatrie gebracht haben. In ganzer Länge erschienen für die ZEIT Ausgabe 11/2025 und online hier Wer auch immer gesagt hat, Dinge auf die lange Bank zu schieben und immer wieder zu prokrastinieren, bringe einen nicht weit, hat nicht recht gehabt: Meine Gabe zur Verdrängung, zu anderweitiger Beschäftigung und meine Angst vor dem leeren Blatt haben mich immerhin 600 Kilometer weit gebracht: von meiner Wohnung in Berlin-Mitte bis in die Psychiatrie im pittoresken Wasserburg am Inn in Oberbayern. Hier bin ich gelandet, weil ich nicht nur berufliche Deadlines verpasst habe, sondern irgendwann mein ganzes Leben auf morgen, morgen verschoben habe. Meine Mitbewohnerin schläft. Wir haben Glück, das Eckzimmer im ersten Stock verfügt über drei Fenster. Die PSO1, also die psychosomatische Station 1, ist ein Backsteingebäude mit zwei Stockwerken, das Interieur ist...